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Es gibt viel zu tun, packen wir's an! (zu Mt 25,40)

Mitten im Urlaub fällt mein Blick auf den Tischkalender.
Andacht für Internet seht da.
Uuups! Vergessen, das noch vor dem Urlaub zu erledigen.
Mein Kopf ist voll Sonne und Schwimmbad und will sich nicht recht rennen: Ich glaube, so geht es vielen Menschen.
Die Schüler und Schülerinnen sehen das drohende Ende der Ferien.
Wer Kinder hat musste jetzt Urlaub machen,
wer keine Schulkinder (mehr) hat, ist vielleicht doch mit in die Urlaubswelle gezogen worden von der Stille in den Straßen.
In die lockende Untätigkeit springt er hinein, der Bibelvers zum zweiten Septembersonntag und redet ganz unvermutet vom Tun.
10. September 2006. 13.Sonntag nach Trinitatis: Christus spricht: Was Ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan. (Matthäus-Evangelium, 25. Kapitel, Vers 40).
Ja, tun könnte - kann - man ja viel.
Unbestritten ist, dass wir als Christinnen und Christen auch zum tun aufgerufen sind.
Immer wieder macht Jesus es deutlich: Wir sollen!
Wir sollen etwas tun, für jene um uns herum, die dieses Tun nötig haben.
Beispiele kommen einem genug in den Sinn, kleine und große.
Was könnte ich tun?
Also: Da ist die Mutter mit mehreren Kindern. Vielleicht kann ich einen Kuchen für die Familie backen!
Das ist leicht.
Ganz in der Nähe wohnt die ausländische Familie. Sie haben ihre eigene Sprache und ihre eigenen Sitten. Sie bekommen viel Besuch, Deutsche sind nicht darunter. Die könnte ich einmal freundlich ansprechen.
Das ist nicht ganz so leicht, aber zu schaffen.
Da ist noch jemand, den ich kenne, der ganz verwirrt ist. Das Leben schafft diese Person schon lange nicht mehr selbst. Wenn man sie nur ansieht, erzählt sie lang und viel. Am besten man macht einen Bogen um diese Person. Aber ich könnte auch einmal stehen bleiben und zuhören. Mir tut es nicht weh, und dem anderen Menschen tut es gut.
Das ist lästig, aber sinnvoll.
"Es gibt viel zu tun, packen wir's an" lautet ein Werbeslogan, der vielen in den Ohren klingt.
Ja, es gibt auch für die Christinnen und Christen dieser Welt viel zu tun.
Aber das merkwürdige ist der Grund für dieses Tun.
Es gibt hier keine Belohnung.
Überall sonst wird Tun belohnt.
Wenn ich arbeite, dann werde ich bezahlt.
Wenn ich Marmelade einkoche, dann kann ich sie hinterher aufessen.
Wenn das Kind brav ist, bekommt es ein Eis.
Wenn ich bezahle, bekomme ich etwas dafür.
Selbst Zuneigung ist unter uns Menschen eine Sache von Geben und Nehmen.
Bei Gott ist das anders.
Da gibt es kein Bezahlen. Da gibt es nichts, was wir IHM als Gegenleistung anbieten könnten.
Von Gott gibt es nur Geschenke - vollkommen kostenlos!
Gott hat jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns Menschen gemacht.
Er hat uns schon geliebt, bevor wir denken konnten.
Es ist schön, darauf vertrauen zu dürfen.
Es ist schön ganz entspannt dieses Geschenk annehmen zu dürfen.
Die Freude über dieses Geschenk füllt die Arme und die Sinne mit Tatkraft: Ja, wenn ich stolz und selbstbewusst darauf vertrauen darf, dass Gott mich liebt, dann kann ich auch das Leben mit all seinen Tücken anpacken.
Wäre doch gelacht, wenn ich nicht ein wenig von Gottes Liebe eben seinen "geringsten Brüdern meinen Mitmenschen erlebbar machen könnte!
Es gibt viel zu tun, packen wir's an!
Herzliche Grüße von Ihrer Pfarrerin Daniela Milz-Ramming, Dürrenzimmern