Mensch, wo bist du?

mensch wo bist duDies war das Motto des diesjährigen 32.deutschen evangelischen Kirchentags in Bremen.

Wir kennen diese Frage aus den ersten Seiten der Bibel vielleicht eher in der Formulierung: Adam , wo bist du?

Adam aber heißt - aus dem Hebräischen übersetzt - ganz einfach: Mensch.

Deshalb ist dies keine Frage von anno dazumal, diese Frage gilt uns allen, egal wer wir sind und wie wir heißen:

Mensch, wo bist du?

Sie wird uns von keinem Geringeren gestellt als von Gott selber.

Wie wirkt das auf Sie, dass Gott nach Ihnen fragt - eher befremdend oder eher wohltuend?

Freuen Sie sich darüber oder ärgern Sie sich, weil da jemand Ihre Privatsphäre stört?

Mensch, wo bist du?

Gott fragt nach uns, weil wir fragwürdig sind, nicht um etwas für sich zu erkunden, sondern weil wir ihm wichtig sind, weil wir ihm am Herzen liegen.

Wie viele Menschen leiden darunter, dass sie nicht mehr gefragt sind, dass niemand mehr etwas von ihnen wissen will, dass niemand mehr sie zum Gespräch einlädt.

Gott fragt nach uns. Er will Gemeinschaft mit uns, er will mit uns ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben.

Gott überlässt uns nicht unserem Schicksal, er will, dass unser Leben gelingt, und zwar nicht nur unser eigenes, sondern auch das der anderen.

Deshalb fragt Gott uns nach unserem Standort, wo wir uns eingerichtet haben in unserem Denken und Handeln, wo wir verwurzelt sind mit dem, was uns wichtig ist im Leben, aus welchen Quellen wir schöpfen, wenn es darum geht, Leben zu gestalten und Leben zu ertragen.

Mensch, wo bist du - dies ist auch ein Herausrufen aus dem Versteck der Gleichgültigkeit und Angst, eine Frage nach unserer Verantwortung vor Gott.

Mensch, wo bist du - dies ist eine Herausforderung, über unseren Standort nachzudenken, wie wir mit unseren Möglichkeiten Verantwortung für uns und für andere Menschen übernehmen können.

Mensch, wo bist du, wenn es darum geht, die Erde und die Gemeinschaft der Menschen zu bewahren.

Was kannst du in deinem Umkreis beitragen, dass mehr Menschlichkeit gelebt werden kann?

Mensch, wo bist du? So fragt Gott nach uns. Und solange diese Frage gehört wird, ist Antwort möglich.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie einige Minuten Zeit finden, in denen Sie versuchen, diese Frage für sich zu beantworten.

Gott fragt nach unserer Antwort und durch unser Leben geben wir Antwort, bewusst oder unbewusst.

Doch wie sieht unsere Antwort aus?

Am 31.Mai haben wir das Pfingstfest gefeiert, die Ausgießung des Heiligen Geistes.

Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater von der Frucht dieses Geistes, die in unserem Leben reifen und unser Dasein prägen will.

Dabei zählt er auf: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue Sanftmut Keuschheit.

Diese Frucht des Geistes ist uns zugesagt, wir können sie von Gott im Gebet erbitten.

Und wo wir offen sind für diesen Geist, werden diese Früchte unser Leben erfüllen und unsere Antwort auf Gottes Anfrage prägen.

Ich wünsche Ihnen diese BeGEISTerung für die vor uns liegende Sommerzeit und grüße Sie herzlich

Ihr

Alfred Essig