StartseiteAktuellesImpulse / Andachten2011Die dunklen Tage sind gezählt

Die dunklen Tage sind gezählt

Vielleicht geht es Ihnen so wie mir: Ich mag den Monat Februar irgendwie nicht. Das Wetter ist oft sehr kalt und grau. Manchmal sieht man hier und dort ein paar Schneeglöckchen. Aber mehr ist vom Frühling meistens nicht zu erahnen.

Nur eines lässt mich im Februar Hoffnung schöpfen: Endlich werden die Tage wieder länger – im Durchschnitt vier Minuten pro Tag. Jeden Morgen geht die Sonne zwei Minuten früher auf. Abends geht sie zwei Minuten später unter. Die dunkle Jahreszeit neigt sich ihrem Ende zu.

 

Licht tut uns Menschen einfach gut. Alle Lebewesen auf unserer Erde leben mit dem Wechsel von Tag und Nacht. Manche Tiere sind vor allem nachts aktiv. Aber selbst ihnen gibt der Wechsel von Licht und Dunkelheit einen Lebensrhythmus vor, mit dem sie sich im Lauf der Zeit orientieren können.

 

Ich habe eine Zeit lang in Finnland studiert und habe dort den langen, kalten und vor allem dunklen Winter im Norden miterlebt – Tage und Wochen, in denen die Sonne oft nur für zwei oder drei Stunden über dem Horizont erscheint. Die Dunkelheit dazwischen ist lang. Da helfen auch viele Straßenlaternen und hell erleuchtete Wohnungen nicht. Die Dunkelheit geht tiefer. Sie macht nicht nur müde, sie bringt die innere Uhr durcheinander. Manchmal weiß man nicht mehr, ob es nun Morgen, Nachmittag, Abend oder Nacht ist. Wenn das Licht fehlt, tappt man im Dunklen – in jeder Beziehung.

 

Einen Bibelvers habe ich in dieser Zeit damals in Finnland völlig neu entdeckt. Es ist der bekannte Satz aus dem Johannesevangelium, Kapitel 8, Vers 12, wo Jesus sagt: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Jesus ist nicht einfach irgendein Licht unter vielen anderen. Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt! – Ein Licht, das ihr noch dringender braucht als das Licht der Sonne. Ein Licht, das ebenfalls viel tiefer geht, als man es manchmal erwartet. Ein Licht, das tief in euch drinnen leuchten will, das euch Orientierung und Sicherheit im Leben geben will. Natürlich: Manchmal sind sie einfach da, die Zeiten im Leben, in denen alles um uns herum dunkel wird, die tiefen Täler auf unseren Lebenswegen. Aber es gibt dieses Licht, auf das wir uns verlassen können, das uns Mut machen will und uns verspricht: Ich bin bei Dir, egal wie hell oder dunkel Deine Tage sind!

 

Ein baldiges Frühlingserwachen

wünscht Ihnen Ihr

 

Pfarrer Henrik Watermann, Leonbronn und Ochsenburg