Entnommen aus dem Gemeindebrief von Niederhofen:


Liebe Gemeindeglieder!
Es sind oft die kleinen Fragen, die es in sich haben.
In einer Schulstunde über das Thema “Sinn des Lebens” - es ging ziemlich wild zu - fragt mich eine Schülerin ohne Vorwarnung:  “Und was ist Ihr Sinn des Lebens?”
So turbulent die Stunde auch war - mit dieser Frage kehrte Stille ein. Alle Schüler schauten auf mich. Was wird der Pfarrer sagen? Wird er eine frommen Satz ablassen?  Wird er Ausflüchte finden? Oder wird er doch ehrlich antworten.
“Der Sinn meines Lebens ist, mit Jesus zu leben und anderen davon weiterzusagen.” Das war meine Antwort - aus der Hüfte geschossen. Schnell dahin gesagt - vielleicht mehr  Wunsch-vorstellung als tatsächliche Lebensbeschreibung.
Noch ein paar Mal habe ich über diese Situation nachgedacht. Warum waren auf einmal alle still? Was war das Spannende an dieser Frage? Spannend war, dass ich nun sagen musste, was mich im Innersten treibt und was mein Leben im  Zentrum bestimmt.
Die Frage nach dem Sinn meines Lebens - es war letztlich die Frage “Wer bist du wirklich?”
“Wer bin ich?” Ein Mensch, der mit Jesus leben will. Gewiss. Aber bin ich das wirklich? Bin ich das auch noch, wenn ich einmal alle frommen Masken absetze? Bin ich das auch wenn andere nicht dabei sind?
Ich merke, so sehr ich es mir anders wünsche - nicht immer. Und schon gar nicht in allen Bereichen bestimmt das mein Leben. Bin ich damit ein Lügner? Einer der fromm tut, und doch nicht lebt was er sagt und denkt. Eigentlich ja - so bin ich. Aber ich bin froh, dass das in Gottes Augen nicht zählt. Meine Schwächen - so schlimm sie auch sind. In Gottes Augen zählen sie nicht. Er betrachtet mich im Spiegel des Kreuzes. Sieht in mir, was er aus mir macht.  Gott sei Dank.

Wer bin ich? Ein Menschen, der auf diesen Gott angewiesen ist.

Das bin ich -  und ich bin es gern.

Mit herzlichen Segenswünschen
Andreas Schäffer, Pfarrer Niederhofen