Um Himmels Willen – eine menschliche Erde

Drei Weise, merkwürdige Weise, betrachten die Erdkugel. Sie ist zerrissen, in Gegensätze gespalten, blutend aus vielen Wunden... – diese Erde, unsere einzige Wohnstatt, doch für viele Menschen nicht sehr wohnlich. Wer seinen Blick weitet über den engen Horizont privater Bedürfnisse hinaus, der sieht es. Die Künstlerin Beate Heinen hat es 1989 gemalt.


Und sie zeigt damit: Diese Erde, mit ihrem oft namenlosen Leid, den ungestillten Tränen...  - sie ist dennoch der Liebe wert. Die drei Weisen streicheln zärtlich, liebevoll, die Erde; betrachten sie aufmerksam. "Christ, der Retter ist da“, heißt das Bild. Damit wir auch in diesem Neuen Jahr nie und nimmer vergessen: Jetzt kann Hoffnung Platz greifen – durch ihn: Hoffnung auf eine Kultur der Zärtlichkeit, des behutsamen Umgangs mit der uns anvertrauten Menschenwelt.

Denn da gibt es Menschen, die glauben Gott die Liebe. Sie pflegen nicht den betulichen „Glauben“ an den „lieben Gott“, durch den alle Fragen glatt gelöst wären. Sondern sie glauben ihm, dass diese Erde der Liebe wert ist. Sie lassen sich die Liebe gefallen, die Jesus in die Welt eingebracht hat, auf seinem Weg über diese vielfältig zerrissene Erde, auf seinem Weg des solidarischen Handelns bis zum Kreuz.

Sie wissen: So sehr hat Gott die Welt geliebt. Sie trauen seiner Liebe: nehmen sie ihm ab und mischen sie in die Geschehnisse dieser Welt ein. Sie bauen auf die Wahrheit der Liebe, und bauen so die Orte aus, wo die Hoffnung Platz greifen kann. Diese Erde, genau diese, soll - um des Menschen willen - Gottes Erde bleiben. Sie soll – nach Gottes Willen – eine menschliche Erde werden.

Hermann Aichele-Tesch

 

Bildveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des ars liturgica KUNSTVERLAGs MARIA LAACH (Internetadresse: www.maria-laach.de/verlag)