"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben"

Jesus sagt: Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. (Johannes 15,5)

Sie treiben wieder aus, die Blättchen des Weinstockes. Zuerst zaghaft und dann immer größer werdend. Es hat den Weingärtner einiges an Arbeit gekostet. Der Boden wurde vorbereitet, der Stock wurde geschnitten. Die Triebe, die stehen blieben, wurden gebogen und befestigt. Nun treiben sie die neuen Blätter, die neue Generation ist im Wachsen. Es geht nicht um Schönheit, so herrlich die Weinstöcke jetzt auch für das Auge sind. Es geht um die Frucht. Wem erzähle ich das, wir leben ja in einer Weingegend und können den Werdegang des Weinberges vom Winter bis in den Herbst hinein mit anschauen.
Jesus will uns durch dieses Bild des Weinstockes daran erinnern, wie wichtig es ist bei ihm und an ihm zu bleiben. Christen brauchen die Hilfe und den Beistand des Herrn. Christen brauchen die Nähe zu ihrem Herrn. In dem EG Lied 619,4 heißt es:
Der Weinstock bist du dem, der Kraft zum Leben sucht. Wenn er ganz bei dir bleibt, dann bringt er gute Frucht.
Ganz bei Jesus bleiben, wie geht das denn? Durch den Kontakt zu seinem Wort, die Bibel und das Tun dessen, was er von mir haben möchte. Durch das Gebet, das ich allein und gemeinsam mit anderen Christen praktizieren darf. Durch die Gemeinschaft in unseren verschiedenen Gottesdiensten, in unseren Gesprächs- und Hauskreisen. Durch diese vielfältigen Kontakte bekomme ich die Kraft die ich zum Leben und zum Glauben brauche. Da begegnet mir Jesus immer wieder neu mit seinem Trost mit seiner Hilfe und mit seinem Beistand. Da kann ich es erfahren: Du bist geliebt! Dir ist vergeben! Dich möchte im Alltag gebrauchen: In deiner Familie, in deiner Nachbarschaft, in deiner Gemeinde, in der Schule, am Arbeitsplatz, in deinem Gesprächskreis. Wir dürfen die Liebe unseres Herrn, die er uns zufließen lässt weitergeben, damit Frucht wachsen kann. Damit andere durch uns eingeladen werden zu Jesus und zum Vater im Himmel.

Wir sind gefragte Leute, wir haben etwas zum Weitergeben, wir wollen uns einladen lassen zu diesem Liebesdienst in Wort und Tat, der dabei herauskommt, wenn wir in der Nähe Jesu bleiben.

Gerhard Tersteegen, der der Liederdichter bittet um die Nähe zu seinem Herrn und betet:
Herr, komm in mir wohnen, lass mein Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden; komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken. (EG 165,8)

Mit Jesus wollen wir in den Tag hinein gehen und es nicht vergessen: Er möchte uns gebrauchen für seinen schöpferischen Wachstumsprozess, der Menschen einlädt und abholt und sie zu Gotteskindern macht.

Jürgen Pfrommer