Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr die Stadt nicht behütet, so wacht der Wächter umsonst. (Psalm 127,1).

So ist es doch immer wieder überwältigend wie niederschmetternd, wie vergeblich die Psalmen unser Handeln und Tun einschätzen. Einerseits geht von so einem Bibelwort eine große Ruhe aus. Manches muss gar nicht begonnen werden und mancher Aktionismus verbietet sich von selbst. Andererseits stellt sich die Frage: Warum sollen wir denn etwas anpacken, planen und gestalten, wenn doch alles nichtig und umsonst ist ? Aber nichtig und umsonst ist es nur auf den ersten Blick. Das Wort will uns die nötige Nüchternheit lehren und jeder Überheblichkeit wehren. Wir tun nur so, als ob wir bauten. Wir machen Pläne, die bald nichtig sind. Was Menschen anfassen, kann sehr schnell zu Staub zerrinnen … ja, wenn darauf kein Segen ruht, wie die Alten sagten und über die Türen an die tragenden Balken ihrer Neubauten ritzten.

Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten wir umsonst. Das ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Bau, zu einer befestigten und behüteten Stadt, zu einem gesegneten Leben. Was wir auch tun, das Prächtigste und Gewaltigste, ist nichts ohne den Segen Gottes. Manchmal tut es gut, sich dies in Erinnerung zu rufen oder rufen zu lassen. Wir sind Bettler, das ist wahr, wusste Martin Luther nicht erst am Ende seines Lebens. Aber wir sind Bettler, die um alles bitten können – und auch alles Nötige empfangen werden aus Gottes unerschöpflicher Gnade.

(aus „Werkstatt für Liturgie und Predigt“ - September 2004, Bergmoser + Höller)

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