Wenn einer den Mut hat!

Am kommenden Sonntag finden die Wahlen zum 16. Bundestag statt. Tiefgreifende Veränderungen sind angekündigt. Ein notwendiger Ruck soll  durch Deutschland gehen. Noch mehr Wachstum wird erwartet in einer reichen Gesellschaft. Einer Gesellschaft die immer mehr auseinander zu brechen droht, in Arm und Reich, in Ost und West, in  Sieger und Verlierer.
Dietrich Bonhoeffer sagte in den Zeiten des 2. Weltkrieges und in persönlicher Bedrohung folgenden Satz:
„Wenn einer den Mut hat – und sei er ganz allein - in Übereinstimmung mit seinen Überzeugungen und Prinzipien zu leben, werden andere Mut gewinnen und ihre Würde wieder finden.“
Dieser Satz hat mich persönlich in den letzten Wochen  begleitet, wenn ich mit Menschen in der Diakonischen Bezirksstelle im Gespräch war. Menschen, die schon so lange keinen Arbeitsplatz finden, die die Miete für Ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können, die aufgrund einer Krankheit, den Anschluss verloren haben.  Menschen die keinen Mut mehr haben, deren Würde und Selbstvertrauen verletzt ist.
Die Globalisierung beginnt weltweit, ihre Kinder zu fressen. Die Sozialstandards werden immer weiter hinterfragt. Es bleibt unser aller Auftrag hier steuernd einzugreifen, statt sich mutlos den Mächten der Aktionäre auszuliefern. Auch ein Weltmarkt muss den Menschen dienen – nicht umgekehrt. Wagen wir doch wieder den christlichen Mut-Traum und leben wir in unserm Alltag die daraus entstehenden Überzeugungen.
Darum braucht unsere Gesellschaft, Menschen die mit Überzeugung wählen gehen, um so Ihre Beteiligung an dieser Gesellschaft auszudrücken.
Darum beten wir für die gewählten VertreterInnen, dass Sie eine Politik  für den Menschen und eine soziale Gesellschaft machen.
Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die mutig sind, nicht allein das Wachstum schön reden sondern eigene Standards überdenken die  Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung dienen.
Ich wünsche Ihnen, wo Sie auch am kommenden Sonntag Ihr Kreuz setzen, den Mut Ihre Überzeugung zu leben, so dass Ihr Nächster, der alte kranke Nachbar, der verzweifelte Arbeitssuchende, die Kinder in Ihrer Straße Würde und eine Chance zum Leben erhalten.
Matthias Rose, Diakon, Geschäftsführer Diakonische Bezirksstelle Brackenheim