StartseiteAktuellesImpulse / Andachten2006Wenn die bunten Fahnen wehen

Wenn die bunten Fahnen wehen

    Deutschlandfahnen überall, an Häusern, Masten, bei Autokorsos durch die Innenstädte. Fahnenschwingende Fans in den Städten vor den Großleinwänden. Mancher reibt sich verwundert die Augen über dieses Treiben. Ist es Zeichen eines neuen Nationalbewusstseins der Deutschen? Soll man sich freuen oder lieber warnend den Finger erheben?
Diese Fragen wird jeder von uns ein wenig anders beantworten, je nach Herkunft, Geschlecht und bisher gemachten Lebenserfahrungen.
Eines aber finde ich auf jeden Fall bemerkenswert. Der Gebrauch der Fahnen wirkt identitätsstiftend. Man identifiziert sich in gewisser Weise mit Deutschland als Nation. Wer mit der Fahne unterwegs ist, schämt sich nicht, wenn man ihn als Fußballfan der deutschen Nationalmannschaft eindeutig identifizieren kann.
Diese bisher friedliche Fußballfreude hat mich dazu gebracht nachzudenken, wie es wäre, wenn Christen sich so eindeutig für alle sichtbar, stolz und freudig zu ihrem Glauben an Jesus Christus bekennen würden.
Wie sagt der Apostel Paulus aus tiefer Glaubensüberzeugung: …ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, …
(Römer 1,16)
Christen – so können wir es an vielen Stellen in der Bibel nachlesen – brauchen sich um ihres Glaubens willen also keineswegs zu schämen. Doch wie könnten Christen ihren Glauben so für alle sichtbar wie die Fußballfans an den Mann bzw. an die Frau bringen?
Vielleicht durch einen Fischaufkleber am Auto oder durch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Jesus lebt!“?
Da gehen die Meinungen freilich auseinander und das macht auch nichts. Schauen wir dazu mal bei den ersten Christen nach, da werden wir in der Apostelgeschichte fündig. Die Apostel Petrus und Johannes werden befragt nach ihrer Motivation, von ihrem Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus zu reden. Da sagen sie einen Satz, den wir uns alle als Christen gut merken sollten: Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben (Apg 4,20).
Es wäre doch wunderbar und ermutigend, wenn wir Christen wie die Fußballfans wieder fröhlich und unbekümmert Flagge zeigen würden für unseren Herrn.

Albrecht Trumpp, Gemeindepfarrer in Zaberfeld und Michelbach