StartseiteAktuellesImpulse / Andachten2012Alles Neu – macht NICHT der Mai!

Alles Neu – macht NICHT der Mai!

 

Alles neu, macht der Mai, macht die Seele frisch und frei.

                                                           Hermann Adam von Kamp, 1818


Ich war fast fertig ...

Dann kam sie an ...

Die verhängnisvolle Mail mit der Datei mit dem gleichen Namen.

Das Unheil nahm seinen Lauf und ich habe diese einfach so gespeichert, ohne mir viel dabei zu denken. Dabei habe ich dann mit einem Mausklick meine eigene Datei einfach so überschrieben.

Mensch, habe ich mich geärgert! Wer würde sich da nicht erste einmal aufregen? Alles vergeblich, die ganze Arbeit, die Zeit, die ich dafür gebraucht habe… So schnell kann das gehen, dass etwas, auf das wir viel Mühe verwendet haben, einfach weg ist und unwiederbringlich verloren. Wiederherstellen? Keine Chance.

Wenn der Ärger über den eigenen Fehler sich dann etwas gelegt hat, kann man sich in so einer Situation ja selbst Leidtun. Irgendwann wurde mir aber klar: Selbstmitleid bringt hier ja wohl nichts. Im Gegenteil, es blockiert und bremst mich aus. Es hält mich davon ab, wieder aktiv zu werden. „Alles Neu macht der Mai“? Das hätte ich mir zwar gewünscht, aber der Mai hat für mich definitiv nicht alles neu gemacht. Stattdessen gewann ich eine wichtige Erkenntnis: Ich habe nicht verstanden, warum ich meinen alten Entwurf verlieren musste. Aber genau dieser Verlust war die Chance für einen Neuanfang. Er war die Chance, alles, was ich bisher für diesen ersten Entwurf gearbeitet und formuliert hatte zu  bündeln. Es war die Chance, dass alles besser und schöner werden konnte, als es bisher war!

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir manchmal Dinge loslassen müssen. Wir müssen uns nicht nur von alten Dateien verabschieden, sondern auch von alten Vorstellungen und Idealbildern. Oder von Lebensweisen und Dingen, die uns nicht gut tun. Es müssen Dinge in Ihrem und in meinem Leben „sterben“. Das haben auch Sie vielleicht in einer „Winterzeit“ für sich erfahren. Das fällt schwer, das ärgert und manchmal tut es sehr weh. Trotzdem war es vielleicht wichtig, damit Neues wachsen, grünen und blühen kann.

Ich bin mir sicher, dass genau dafür Jesus gestorben und auferstanden ist! Für uns! Dass wir nicht bei dem stehen bleiben müssen, was war und was schief gelaufen ist, sondern dass wir mit ihm jeden Tag Neuanfänge wagen können!

„Alles neu, frisch und frei“ macht eben nicht der Mai, sondern Jesus Christus!

 

Ich wünsche Ihnen

einen gesegnete Mai mit neuen Anfängen

 

Ihre

 

Juliane Jersak

Pfarrerin z.A. in Massenbach und Massenbachhausen

Kirschblüte im Mai
Kirschblüte im Mai