Steine sammeln

 

Bei jeder Wanderung, bei jedem noch so kurzen Spaziergang ist es das Gleiche: Unser Sohn bleibt fasziniert bei jedem noch so kleinen Stein stehen, bewundert ihn und packt ihn dann meistens ein, um in dann daheim in Papas Garten wieder abzuladen. So, wie er es mit den Gartensteinen auch macht, die eigentlich alle ihren zugeordneten Platz haben, an den sie der Papa mit viel Mühe gebracht hat. Der Sohn verteilt sie möglichst so, dass beim Rasenmähen dann auf jeden Fall ein Stein ins Messer kommt und lauten Krach verursacht, was wiederum den Junior freut.

 

Steine faszinieren. Kinder wohl vor allem, weil sie so vielfältig und bunt sein können und man sie gut um sich werfen kann. Doch auch uns Erwachsene faszinieren ja Steine immer wieder. Aufgeschichtete Steine, die zu Häusern geworden sind, Ruinen aus alten ehrwürdigen Steinen, Berge aus Stein und Vieles mehr. Uns fasziniert die Festigkeit, die Haltbarkeit, die Beständigkeit der Steine im Lauf der Jahrhunderte und Jahrtausende. Ein Stein steht für etwas, was Bestand hat in unserem Leben, für Orientierung und Stabilität.

 

Vor einigen Jahren mussten wir unsere Martinskirche sanieren. Die über 500 Jahre alten Steine waren alle noch intakt. Bei den Steinen war alles bestens. Das Holz musste erneuert und ausgebessert werden. Wind, Wasser und Schädlinge hatten ihm so zugesetzt, dass es nun an der Zeit war, grundlegend zu sanieren. Sonst wären wohl irgendwann nur noch die Mauern aus Steinen stehen geblieben und die Holzkonstruktionen zusammengestürzt.

 

Von Jesus sagen die biblischen Autoren, dass er der Stein ist, den die Bauleute verworfen haben und der uns zum Eckstein geworden ist. Viele „Bauleute“, viele Menschen haben diesen Jesus links liegen lassen, haben ihn ausgemustert und für nicht passend gefunden für ihr Leben, haben lieber mit Holz ihr Leben gebaut. Für uns Christen ist Jesus der Eckstein in unserem Leben. Auf ihm und seinen Worten bauen wir unser Leben auf. Er gibt uns Halt und Stabilität. Wir brauchen keine Sorge haben, dass Wind und Wetter unseres Lebens diesem Eckstein etwas ausmachen können.

 

Ich lade Sie ein, auch in diesen Frühlingsmonaten diesem Jesus Christus zu vertrauen und sich auf ihn zu stützen, vor allem dann, wenn unser Lebenshaus ins Wanken gerät durch erschütternde Erfahrungen. Vielleicht können ja die Steine, die am Wegrand liegen oder die unsere Kinder mit nach Hause bringen, uns dafür eine Erinnerung sein.

 

Eine steinreiche Frühlingszeit wünscht Ihnen

Ihr

         Pfarrer Ulrich Harst, Meinsheim

"Schon wieder einer!"
"Schon wieder einer!"