Danken - Denk an

 

Liebe Leserin,

   lieber Leser,

 

am ersten Sonntag im Oktober feiern wir in den Kirchen gewöhnlich das Erntedankfest. Dabei werden die Altäre mit den Früchten des Feldes, der Weinberge und Gärten geschmückt. Damit wird wie bei kaum einem anderen Fest im Kirchenjahr deutlich:           

Wir Menschen leben vom Empfangen. Wir sind nicht die Macher unseres Lebens, sondern leben von dem, was Gott uns schenkt. Dies beginnt schon bei unserer Geburt und wird fortgesetzt durch die Liebe und Fürsorge, die wir von anderen Menschen, die mit uns unterwegs sind, erfahren. Fulbert Steffensky spricht hier von der „geselligen Gnade“, die sich darin ausdrückt. Ein unbekannter Verfasser schreibt:

 

   Ich bin dankbar:

Für die Steuern, die ich zahlen muss,
   weil das bedeutet, ich habe Arbeit und Einkommen.

Für die Hose, die ein bisschen zu eng sitzt
   weil das bedeutet, ich habe genug zu essen.

Für das Durcheinander nach einer Feier, das ich aufräumen muss,
   weil das bedeutet, ich war von lieben Menschen umgeben.

Für den Rasen, der gemäht und die Fenster, die geputzt werden müssen,
   weil das bedeutet, ich habe ein Zuhause.

Für die laut geäußerte Beschwerde über die Regierung,
   weil das bedeutet, wir leben in einem freien Land
   und haben das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Für die Parklücke, ganz hinten in der äußersten Ecke des Parkplatzes,
   weil das bedeutet, ich kann mir ein Auto leisten.

Für die Frau, die in der Gemeinde hinter mir sitzt und falsch singt,
   weil das bedeutet, dass ich gut hören kann.

Für die Wäsche und den Bügelberg, 

  weil das bedeutet, dass ich genug Kleidung habe.

Für die Müdigkeit und schmerzenden Muskeln am Ende eines Tages,
   weil das bedeutet, ich bin fähig hart zu arbeiten.

Für den Wecker, der am Morgen klingelt,
   weil das bedeutet, mir wird ein neuer Tag geschenkt.

 

Diese Zeilen machen deutlich: Wer dankt, denkt weiter. Wenn man die Buchstaben des Wortes „danken“ vertauscht, kommen noch zwei andere Worte zum Vorschein, die beim Danken wichtig sind: Denk an.

 

Danken hilft, auch an andere Menschen, die in Not sind oder die in ihrem Leben eingeschränkt sind, in den Blick zu nehmen. Das fängt dort an, wo die Gaben vom Erntedankaltar der Kirchen zum Verzehr weitergegeben werden, das geht über die Fürbitte und die Spenden für andere weiter bis hin zu der Verantwortung, die wir für andere in unserer großen und kleinen Welt wahrnehmen.

 

Rainer Schmidt sagt:
    Wer danken kann, für den bekommt die Welt ein anderes Gesicht.

 

Ein ermutigendes persönliches Erntedankfest

nicht nur im Oktober

wünscht Ihnen

Ihr

       Pfarrer Alfred Essig (Brackenheim)

Erntekorb
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